Wer war Virginia Woolf und warum ist sie eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts?
Virginia Woolf wurde 1882 als Adeline Virginia Stephen geboren. Bereits in jungen Jahren stellte sie sich gegen die vor allem Frauen betreffenden Beschränkungen des viktorianischen Zeitalters. Sie revolutionierte die damals vorherrschende Form des Romans mit der Technik des
«stream of consciousness» (Bewusstseinsstrom).
Die Erzähltechnik beschreibt scheinbar ungeordnet die Gedankenwelt der Figuren und gilt als wegweisend für die
moderne Literatur. Die Figuren bleiben jedoch ohne Entwicklung, suchen zwischen Realität und Traumwelt nach ihrer Identität. Damit zeigte Woolf die Einsamkeit der Menschen in der modernen Gesellschaft auf. Im Jahr 1915 veröffentlichte sie ihren ersten Roman; zwei Jahre später gründete sie ihren eigenen Verlag: The Hogarth Press brachte Werke von bedeutenden Autoren wie T.S. Eliot heraus.
Welche Themen und Motive sind zentral in Virginia Woolfs Werken?
Virginia Woolf erforscht in ihrer experimentellen Literatur nicht nur die Einsamkeit der Menschen. Ihre Werke erzählen von psychologischen und sozialen Herausforderungen, von Geschlechterrollen, der gesellschaftlichen Ungleichheit von Mann und Frau, von der Suche nach Identität und der Komplexität menschlicher Beziehungen.
Wie hat Virginia Woolfs Mitgliedschaft in der «Bloomsbury Group» ihre Arbeit und ihr Denken beeinflusst?
In der von V. Woolf mitgegründeten «Bloomsbury Group» trafen sich bedeutende Kunstschaffende, Wissenschaftler*innen und Literat*innen wie Mary MacCarthy, D. H. Lawrence, Vanessa Bell, Dora Carrington und John Maynard Keynes. Ihre Teilnahme ermöglichte es der Autorin, die moralischen Fesseln der viktorianischen Zeit abzulegen: Sie konnte an gesellschaftlichen Aktivitäten teilnehmen und weitgehend frei ihre Meinung äussern. Das wirkte sich auch auf Woolfs Werke und ihre kritische Darstellung von Geschlechteridentitäten aus.
Welche bekannten Werke von Virginia Woolf sollte ich kennen?
Zu den wichtigsten Werken von Virginia Woolf zählen
«Mrs. Dalloway»,
«Die Fahrt zum Leuchtturm» und
«Die Wellen». Ein typisches Beispiel für V. Woolfs experimentellen Erzählstil ist zudem die
Romanbiografie «Orlando».