

Beschreibung
Wie das Unerwartete das Leben beherrscht - der neue Roman von Franz Hohler. Das Leben hat es gut gemeint mit Manuel Ritter. Der erfolgreiche HNO-Spezialist ist glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Bis sich eines Tages ausgerechnet bei ihm ein lästige...Wie das Unerwartete das Leben beherrscht - der neue Roman von Franz Hohler.
Das Leben hat es gut gemeint mit Manuel Ritter. Der erfolgreiche HNO-Spezialist ist glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Bis sich eines Tages ausgerechnet bei ihm ein lästiger Tinnitus einstellt. Seitdem klopft es in seinem Ohr, und mit jedem Klopfgeräusch kommt die Erinnerung an einen längst vergangenen Fehltritt wieder, dessen Folgen ihn plötzlich einzuholen drohen.
Wie das Unerwartete das Leben beherrscht...
Das Leben hat es gut gemeint mit Manuel Ritter. Der erfolgreiche HNO-Spezialist ist glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Bis sich eines Tages ausgerechnet bei ihm ein lästiger Tinnitus einstellt. Seitdem klopft es in seinem Ohr, und mit jedem Klopfgeräusch kommt die Erinnerung an einen längst vergangenen Fehltritt wieder, dessen Folgen ihn plötzlich einzuholen drohen.
Gerade hat der Hals-Nasen-Ohren Arzt Manuel Ritter nach einem Ärztekongress in seinem abfahrenden Zug Platz genommen, da klopft eine fremde Frau gegen das Fenster seines Abteils, als wolle sie ihm noch etwas Wichtiges sagen. Wenig später steht diese Fremde überraschend in seiner Praxis und hat einen unerhörten Wunsch, und Manuel Ritter kann sich, nachdem diese Frau wieder weg ist, fast nicht erklären, was mit ihm geschehen ist.
Über zwanzig Jahre sind seither vergangen, doch auf einmal wird das, was damals passierte, für Manuel Ritter wieder lebendig. Seit sein Sohn mit einer neuen Freundin zum ersten Mal bei ihm zu Besuch war, leidet er sogar unter zunehmend stärker werdenden Ängsten. Irgendetwas schwer zu Greifendes geschieht, denn die Freundin des Sohnes erinnert ihn auf eine merkwürdige Weise an die Frau von damals. Seitdem nimmt er in seinem Ohr Geräusche wahr, die außer ihm niemand hört: es klopft. Die alte Geschichte will ihn anscheinend nicht zur Ruhe kommen lassen.
Franz Hohler hat einen Roman voller Spannung und abgründiger Wendungen geschrieben. Sein Manuel Ritter verteidigt seine Biographie gegen alle Einbrüche des Unerwartbaren und Irrationalen. Er liebt das vermeintlich »normale« Leben und mag vor dem Unbekannten nicht kapitulieren. Dennoch üben die dunklen Kräfte des Lebens einen höchst verführerischen Sog auf ihn aus. Ein Sog, der auch den Leser von der ersten Seite an immer stärker in seinen Bann zieht.
»Wie schön, beim Lesen von einem Erzähler, der mit Augenmass, Intelligenz, Drive, Umsicht und Leidenschaft bei seiner Sache ist, an die Hand genommen zu werden.«
Autorentext
Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren. Er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Hohler ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Alice-Salomon-Preis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis. Sein Werk erscheint seit über fünfzig Jahren im Luchterhand Literaturverlag.
Zusammenfassung
Wie das Unerwartete das Leben beherrscht...
Das Leben hat es gut gemeint mit Manuel Ritter. Der erfolgreiche HNO-Spezialist ist glücklich verheiratet und Vater zweier Kinder. Bis sich eines Tages ausgerechnet bei ihm ein lästiger Tinnitus einstellt. Seitdem klopft es in seinem Ohr, und mit jedem Klopfgeräusch kommt die Erinnerung an einen längst vergangenen Fehltritt wieder, dessen Folgen ihn plötzlich einzuholen drohen. Gerade hat der Hals-Nasen-Ohren Arzt Manuel Ritter nach einem Ärztekongress in seinem abfahrenden Zug Platz genommen, da klopft eine fremde Frau gegen das Fenster seines Abteils, als wolle sie ihm noch etwas Wichtiges sagen. Wenig später steht diese Fremde überraschend in seiner Praxis und hat einen unerhörten Wunsch, und Manuel Ritter kann sich, nachdem diese Frau wieder weg ist, fast nicht erklären, was mit ihm geschehen ist. Über zwanzig Jahre sind seither vergangen, doch auf einmal wird das, was damals passierte, für Manuel Ritter wieder lebendig. Seit sein Sohn mit einer neuen Freundin zum ersten Mal bei ihm zu Besuch war, leidet er sogar unter zunehmend stärker werdenden Ängsten. Irgendetwas schwer zu Greifendes geschieht, denn die Freundin des Sohnes erinnert ihn auf eine merkwürdige Weise an die Frau von damals. Seitdem nimmt er in seinem Ohr Geräusche wahr, die außer ihm niemand hört: es klopft. Die alte Geschichte will ihn anscheinend nicht zur Ruhe kommen lassen. Franz Hohler hat einen Roman voller Spannung und abgründiger Wendungen geschrieben. Sein Manuel Ritter verteidigt seine Biographie gegen alle Einbrüche des Unerwartbaren und Irrationalen. Er liebt das vermeintlich »normale« Leben und mag vor dem Unbekannten nicht kapitulieren. Dennoch üben die dunklen Kräfte des Lebens einen höchst verführerischen Sog auf ihn aus. Ein Sog, der auch den Leser von der ersten Seite an immer stärker in seinen Bann zieht.
Leseprobe
Seit einer Stunde lag er im Bett und konnte nicht einschlafen. Auf dem Rcken nicht, auf dem Bauch nicht, auf der linken Seite nicht, und auf der rechten auch nicht. Das war ihm schon lange nicht mehr passiert. Er war neunundfnfzig, und gewhnlich war er am Abend so mde, dass er, nachdem er im Bett noch ein paar Zeilen in einem Buch gelesen hatte, die Nachttischlampe lschte, der Frau an seiner Seite einen Gute-Nacht-Wunsch zumurmelte und nach wenigen Atemzgen einschlief. Erst wenn ihn seine Blase um zwei oder drei Uhr weckte, konnte es vorkommen, dass er den Schlaf nicht gleich wieder fand, dann stand er auf, nahm das Buch in die Hand und schlich sich leise aus dem gemeinsamen Schlafzimmer in seinen Arbeitsraum, bettete sich dort auf seine Couch und las so lange, bis ihm die Augen zufielen.
 Er dachte an den morgigen Tag, es war ein Montag, das hie dass ihn eine volle Praxis erwartete. Um halb elf waren sie beide zu Bett gegangen, nun zeigten die Leuchtziffern seiner Uhr schon fast Mitternacht, und er sah seine Ruhezeit dahinschrumpfen, denn morgens um sechs wrde mitleidlos der Wecker klingeln. Aufstehen und ins Arbeitszimmer wechseln, mit dem Buch in der Hand? Er frchtete, dadurch seine Frau zu wecken, und er frchtete ihre Frage, ob er nicht schlafen knne. Warum, wrde sie dann fragen, warum kannst du nicht schlafen? Dann msste er zu einer Notlge greifen. Manchmal, wenn ihm ein Behandlungsfehler unterlaufen war oder wenn sich eine folgenschwere Komplikation eingestellt hatte, was zum Glck selten vorkam, stand der Patient nachts pltzlich vor ihm mit seinem ganzen Unglck und wollte ihn nicht in den Schlaf entlassen. Fr solche Fe hatte er ein Schtelchen Rohypnol in seiner Hausapotheke, aber er hasste es, wenn er sich beten musste, und zudem war er mit der Dosierung nie ganz sicher. Nahm er eine ganze Tablette, schlief er zwar gut ein, hatte aber gro Mhe mit dem Erwachen und musste noch lange in den Vormittag hinein mit der Wirkung kfen, nahm er nur eine halbe Tablette, reichte diese unter Umsten nicht zum Schlafen und gab ihm dennoch am nsten Morgen ein dumpfes Gefhl. Es hing von der Schwere des Problems ab, ob er die ganze oder die halbe Pille schluckte.
 Und heute handelte es sich um ein schweres Problem.
 Schlieich stand er leise auf und ging ins Badezimmer. Er nahm seine Zahnbrste aus dem Glas, wusch es aus, fllte es mit Wasser und nahm eine Rohypnol-Tablette aus der Wandapotheke. Einen Moment lang betrachtete er sie, dann stieg er die Treppe hinauf in sein Arbeitszimmer, das Glas in der einen, die Tablette in der andern Hand. Im spichen Streulicht, das von draun hereinfiel, ging er vorsichtig zum Schreibtisch, stellte das Glas ab, legte die Pille daneben und drckte den Schalter der Tischlampe.
 Dann lehnte er sich zurck und dachte nach.
 Wann genau war es gewesen? Vor 22 oder vor 23 Jahren? Er hatte es fast nicht begriffen damals, von sich selbst nicht begriffen. Nach und nach hatte er sich daran gewhnt, dass es geschehen war; ern konnte er es ohnehin nicht mehr, erzt hatte er es niemandem, die fortschreitende Zeit schob es jeden Tag etwas ster in den Hintergrund, und so hatte er es schlieich fr verjt gehalten. Heute w…
